Wie wollen wir heizen? Fernwärme versus Luftwärmepumpe

Ein schwieriges Thema im angenehmen Rahmen, so ließen sich die Inhalte über energetische Modernisierung im Hotel Orania gut vermitteln. Die WGBG hatte am 2. November 2023 dazu eingeladen und mit Dipl.-Ing. (FH) Thomas Berens, Geschäftsführer der WWP Warm & Wasser Planungsgesellschaft mbH, einen sehr kompetenten Partner an ihrer Seite. Herr Berens ist zudem Leiter der Fachrichtung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an der Staatlichen Technikerschule Berlin und somit immer auf dem neusten Stand.

Sie können den gesamten Vortrag über die Entscheidungsfindung für die optimale Heizlösung: Fernwärme vs. Luftwärmepumpe auch als Video betrachten

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis zeigte Herr Berens auf, ob bei einer energetischen Modernisierung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe oder Fernwärme die bessere Lösung wäre. Ein von der WGBG verwaltetes Objekt stellt er derzeit von Gasetagenheizung auf Fernwärme um, ein anderes plant er mit einer Luftwärmepumpe auszustatten.
Die bundesweite Studie der Techem über den Verbrauch von 120 kWh/qm/Jahr kann eine Grundlage für die Überlegung bieten. In einem Projektbeispiel werden 80 kWh für die Heizung, 40 kWh für Warmwasser aufgewendet. Auch die Antwort auf die Frage über die Anlage an sich führt weiter. So kann eine Luftwärmepumpe im Garten stehen. Erdwärme in einem Wasserschutzgebiet zu ziehen, ist nicht möglich und in Berlin gibt es viele dieser Schutzgebiete und andere Einschränkungen, gerade im Südwesten der Stadt. So ist Gas in Berlin derzeit noch Hauptenergieträger. Und die Fernwärme wird im Moment noch über Gas und Kohle betrieben.

Das neue GEG – das Gebäudeenergiegesetz – ist ab Januar 2024 in Kraft. 65 % der Energie soll künftig aus erneuerbaren Energien kommen. Der Gasetagenheizung hat der Gesetzgeber eine lange Frist eingeräumt: 13 Jahre nach dem Auswechseln der ersten Therme muss das Gebäude auf die 65 % Erneuerbaren umgestellt werden.
Der CO₂-Preis wird ansteigen und macht die Energie teurer. Von derzeit 10 Cent pro Quadratmeter und Monat für das 120 kWh-Haus auf 60, 65 Cent 2040 schätzt Herr Berens die Erhöhung der Betriebskosten.
Bevor der Eigentümer sich für eine neue Heiztechnik entscheidet, sollte er geplante Wärmedämmmaßnahmen durchführen. Die neue Heizung kann dann zusätzlich die Effizienz optimieren.

Investitionshilfen durch Förderprogramme und Kontraktoren stehen zur Verfügung. Über die Vermietung der Dachfläche für eine Solaranlage verringern sich Einbau- und Anschlusskosten. Die Anlage der WGBG in der Belziger Straße ist hierfür ein gutes Beispiel. Auch Förderprogramme des Bundes und des Landes Berlin, die bis zu 60 % der Kosten übernehmen, sollte man nutzen, solange es sie noch gibt. Hilfe hierzu bekommt man von der BAFA, der IBB, einem Energieberater oder Herrn Berens.
Die Amortisierung der neuen Wärmepumpenheizung ist stark von den Energiepreisen abhängig und hat sich im konkreten Projekt von neun Jahren in der ersten Jahreshälfte durch die gesunkenen Energiepreise auf etwa 40 Jahre verlängert.
Gegenüber der Heizkostensenkung durch eine Heizzentralenmodernisierung schlägt die Fernwärme mit einem anderen Preis zu Buche: 80 Cent/qm/Monat Heizkostensteigerung. Die Anschlusskosten hingegen sind gering, die Umbaukosten aber hoch.

Die WGBG hat alle drei Heizungsarten – Luftwärmepumpe, Etagenheizung und Fernwärme – in ihrem Bestand evaluiert, Vergleiche gezogen und kann all jenen, die sich mit einer energetischen Modernisierung befassen, umfassend Auskunft geben.
Der Vortrag von Herrn Berens hat vor Augen geführt, mit welchen Fragen sich der Eigentümer beschäftigen sollte und dass es für jede Frage auch eine gute Antwort gibt, die ruhig schlafen lässt.

Heizsysteme im Dialog: Vertiefende Diskussion zur Entscheidungsfindung

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Nach diesem sehr informativen und die Gespräche anregenden Vortrag wurde der Abend für den Austausch eröffnet, begleitet von einem Drei-Gang-Menü, das als Family Dinner auf die Tische kam. Wie in der Familie wurden die Teller gereicht und aufgetan. Es war wieder ein wunderbarer Abend in entspannter Atmosphäre, auch getragen vom geschmackvollen Ambiente des Hotels Orania und dem flackernden Kamin.

Weitere spannende Artikel